JVC – Victor Historie – JVC Firmengeschichte
Die Geschichte von JVC (Victor Company of Japan LTD. ) begann mit Kenjiro Takayanagi in Yokohama im Jahr 1927 als japanische Tochtergesellschaft der US Firma Victor Talking Machine Company. Kenjiro Takayanagi begann 1924 seine Arbeit an der ersten japanischen Fachschule Hamamatsu die sich mit der Entwicklung der Fernsehtechnik befasste. Auf Grund seiner Qualifikation erhielt er eine Professur. Bei der Japan Broadcasting Corporation fand er in mehreren Positionen Beschäftigung. Bereits 1926 entwickelte Kenjiro Takayanagi das weltweit erste Fernsehgerät das ein Bild mit einer Kathodenstrahlröhre erfolgreich projizierte. Victor war anfangs ein Unternehmen das medizinische Geräte und Phonographen herstellte. 1929 übernahm RCA (Radio Corporation of America) mehrheitlich Anteile an Victor. Victor wurde in RCA Victor umbenannt. 1930 wurde die Fabrikanlage in Yokohama fertiggestellt und Japans erster, im Inland hergestellter Phonograph, das Modell Victrola J1-51, sowie die ersten Schallplatten (RCA / VICTOR) kamen auf den Markt. Um die Marketingerfahrung der damals schon etablierten japanischen Konzerne zu gewinnen wurden weitere Anteile der japanischen Victor Company an die Mitsubishi und Sumitomo Finanzholding verkauft.
Victor wurde danach als amerikanisch japanisches Gemeinschaftsunternehmen betrieben. Mitte der 1930er Jahre veränderten sich die politischen Verhältnisse in Japan, eine rechtskonservative Militärregierung übernahm das Ruder. Diese begann 1937 einen Krieg mit China. Dieser Krieg führte bald zu Feindseligkeiten mit anderen Nationen. Viele US Firmen begannen ihre Investitionen in Japan einzustellen. RCA Victor verkaufte einen Teil seiner Victor Company of Japan Anteile an Nihon Sangyo (später Nissan Motor Company) die nun die Leitung und Kontrolle von Victor übernahm. 1938 verkaufte RCA Victor weitere Victor Anteile an Tokyo Shibaura Electric (Toshiba) und Nihon Denko. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges löste sich die Victor Company of Japan LTD von der Muttergesellschaft Victor Talking Machine Company und wurde eigenständig. Wie alle japanischen Unternehmen wurde auch Victor Japan zur Herstellung von kriegswichtigen Produkten gezwungen. Auf Grund der staatlich auferlegten industriellen Umstrukturierung wurde Victor in Nippon Onkyo (Japan Akustik) umbenannt. Im April 1945 wurde das Werk in Yokohama durch mehrere Bombenangriffe zerstört. Die Anlage wurde wieder aufgebaut und kurz nach Kriegsende erhielt das Unternehmen wieder seinen früheren Namen.
Kenjiro Takayanagi übernahm im Juli 1946 die Leitung des Bereichs Forschung und Fernsehen. 1950 begann wieder die vollständige Produktion von Radios, Phonographen, Lautsprechern und Fernsehgeräten. Aufgrund der Anti Monopol Gesetze die von der militärischen US Besatzungsbehörde verhängt wurden musste Tokyo Shibaura (der primäre Besitzer von Victor) seine Anteile an der Firma verkaufen. In den folgenden Jahren gab es Probleme bei der Produktion und Materialbeschaffung und eine dauerhafte finanzielle Instabilität der Firma war die Folge. Die rigorose Gesetzgebung wurde in Etappen gelockert so das es 1953 der Matsushita Electric Industrial Company erlaubt wurde eine 50 prozentige Beteiligung an der nahezu bankrotten Firma Victor zu erwerben. 1953 wurde Kenjiro Takayanagi zum Managing Director befördert. Als neuer Generaldirektor wurde Kichisaburo Nomura berufen. 1954 wurden die neu gebauten Produktionsstätten zur Schallplattenherstellung fertiggestellt und JVC, nun Japan Victor Company, von Matsushita übernommen. Konosuke Matsushita, Matsushita Electric gegründet 1918, beschloss die operative Autonomie von JVC zu erhalten. Matsushita bestimmte nur die Richtung und bot Kapitalinfusionen. Matsushita erlaubte den JVC Managern große Freiheiten eigene Entscheidungen über Investitionen in Forschung und Entwicklung zu treffen. Auch gemeinsame Produktionen und Lizenzvereinbarungen wurden umgesetzt. Eine der Ideen die JVC entwickelte war ein Video Recorder. Zunächst war die Zusammenarbeit mit JVC eine gute Investition für Matsushita da die beiden Unternehmen in relativ wenigen Bereichen konkurrierten. JVC übernahm die Produktion im visuellen Bereich von Video und TV Equipment für professionelle und private Anwendungen und Matsushita den Audio Bereich. Dieser Umstand erklärt auch warum es von JVC vor 1968 keine Audio Unterhaltungselektronik gab.
Die ersten Schallplatten in Japan wurden 1954 von RCA Victor produziert. JVC stellte 1956 Japans ersten Stereo Plattenspieler her. Der Durchbruch war die Entwicklung der 45 UpM Stereoschallplatte die erstmals eine räumliche Wiedergabe von Schallquellen und Klangfeldern ermöglichte. 1957 wurde eine Produktionsstätte für schwarz / weiß Fernsehgeräte gebaut. Bereits 1958 begann man mit der Entwicklung von Farbfernsehern. Im Jahr 1959 nahm das JVC Forschungsinstitut seine Arbeit auf und es wurden die ersten MM Stereo Tonabnehmersysteme entwickelt und hergestellt. Im gleichem Jahr gab es Echo und Nachhallgeräte für den Stereobetrieb. 1960 war die Markteinführung von JVC’s erstem Farbfernseher 21 CT-11B. Der Generaldirektor Kichisaburo Nomura ging 1963 in den Ruhestand. Da die Firma expandierte und immer größer wurde übernahmen nun zwei Generaldirektoren das Ruder (Hr. Matsushita und Hr. Momose). Im selben Jahr nahm eine, eigens für die Produktion von Stereogeräten gebaute Fabrik den Betrieb auf. Die ersten Tonbänder wurden 1964 entwickelt und erfolgreich vorgeführt. 1965 wurde eigens für die Produktion von Tonbandgeräten eine eigene Fabrik gebaut. Gegen Ende des Jahres 1966 wurden Farbfernsehgeräte in einer eigenen großen Fabrik hergestellt. JVC expandierte und die Anzahl der Mitarbeiter stieg. 1968 gründete JVC in den USA eine Niederlassung, JVC America Inc., in New York. 1970 wurde eine weitere Produktionsstätte nur für Radios in Okurayama gebaut. Das Quadrophonie System CD4 war gegen Ende der 1960er Jahre eine Eigenentwicklung von JVC.
Die ersten JVC Quadrophonie Schallplatten und die entsprechenden Quadrogeräte wurden serienreif und ab 1970 verkauft. Bis 1976 entwickelte JVC das VHS Videoaufnahme Format und brachte 1976 den ersten serienreifen VHS Videorekorder für den Heimgebrauch, das Modell JVC HR-3300 auf den Markt. Durch eine weitsichtige und großzügige Lizenzvergabe an andere Hersteller verdrängte das VHS System in nur kurzer Zeit die Aufnahmeformate anderer Hersteller vom Markt. Was den Hifi Bereich anbelangt wurde JVC ab Anfang der 1970er Jahre zu einem ernsthaften Konkurrenten für bereits etablierte Hifi Hersteller. Alle von JVC produzierten Hifi Geräte aufzulisten ist schier unmöglich. Was kaum bekannt ist JVC stellte auch für viele Hersteller von Plattenspielern mit Direktantrieb die Motoren her, z.B. Micro Seiki. Wie bei einigen anderen japanischen Firmen wurden zwei verschiedene Firmenbezeichnungen verwendet, Victor für den japanischen Markt und JVC für den Export. Europäische Niederlassungen wurden 1977 in England mit der JVC U.K. Limited und 1978 der JVC-Deutschland GmbH gegründet. Auf Grund hoher finanzieller Verluste der Firma JVC verkaufte Matsushita 2007 Firmenanteile von JVC an Kenwood. 2008 wurde JVC mit Kenwood zur JVC KENWOOD Holdings Inc. zusammengeschlossen.
Was allein um 1980 von JVC produziert wurde:
- 23 Lautsprechermodelle
- 20 Lautsprecher Ständer und Racks
- 1 Lautsprecherbausatz
- 10 Vollverstärkermodelle
- 5 Vorverstärker
- 6 Endstufen
- 11 Tuner
- 5 Equalizer
- 11 Plattenspielermodelle
- 4 reine Laufwerke
- 3 Tonarme
- 11 Tonabnehmermodelle
- 6 Tonbandgerätemodelle
- 17 verschiedene Tape Decks
- 6 Mixer
- 13 Kopfhörermodelle
- und diverses Zubehör inklusive MC Phono Pre Amps
JVC im Windschatten anderer japanischer Hifi Hersteller
Das Handicap von JVC war das man, was die Namensgebung anbelangte, quasi zweigleisig fuhr. Das gleiche Problem hatten Mitsubishi, Hitachi u.a. japanische Hersteller. Für den einheimischen Markt wurde die Bezeichnung Victor verwendet und für Exportgeräte JVC. Dazu kam noch das die wirklich exorbitant guten Hifi Geräte von JVC nahezu nur auf dem japanischem Markt (nur wenige Exemplare mit der Bezeichnung Victor gelangten in den Export), bestenfalls in Asien verkauft wurden. Bei diesen handelt es sich z.B. um Geräte der Laboratory Serie von 1981, High End pur! Die Laboratory Serie bestand aus dem Vorverstärker Victor P-L10, der Endstufe Victor M-L10 und dem Lautsprecher Victor ZERO-L10, ein Lautsprecher der zu den besten jemals weltweit hergestellten Lautsprechern gehörte und noch gehört. Weitere Victor Hifi Geräte der absoluten Spitzenklasse waren der Plattenspieler Victor JL-B77 von 1972. Ab 1976 der Lautsprecher Victor JM-S7, der 4 Kanal Vorverstärker Victor JP-V1000 und die Endstufe Victor JM-S1000 ebenfalls aus der Laboratory Serie sowie der Plattenspieler Victor QL-Y7R. Der Vorverstärker Victor P-3030 und die Endstufe Victor M-3030 die ab Ende 1977 erhältlich waren. 1978 der Vorverstärker Victor EQ-7070, die Endstufe Victor M-7070 und der Vorverstärker Victor P-7070 sowie der Vorverstärker Victor P-2020 und die dazugehörige Endstufe Victor M-2020. 1979 der Plattenspieler Victor QL-Y7. 1981 der Lautsprecher Victor ZERO 1000. 1982 die Plattenspieler Victor QL-A95 und Victor QL-A70. Diese Aufzählung ist natürlich nicht vollständig, es gab noch sehr viele Geräte in den unterschiedlichsten Kategorien. Auch in den 1990er Jahren gab es feines von JVC. Nur einer sei erwähnt, der Vollverstärker Victor AX-900 von 1993, ein 33 Kg schweres Monster der absoluten Spitzenklasse!
JVC Hifi Geräte in Deutschland, ein Erfolg?
Der große Fehler war, wie besagte viele andere japanische Hersteller, zweigleisig zu fahren und Export und Inlandsgeschäft von einander zu trennen. Das rächte sich in den 80er Jahren in denen japanische Hersteller unter einem zunehmenden Konkurrenzdruck litten und die Geschäfte merklich schlechter liefen. Die JVC Hifi Geräte die in Deutschland verkauft wurden waren zum Teil auch recht gut aber qualitativ weit von den in Japan verkauften Victor Produkten entfernt. Ausnahmen waren die exzellenten Quadrogeräte ab 1970 und einige QL-A bzw. QL-Y Plattenspielermodelle deren Verkauf jedoch 1987 mit dem QL-Y66F endete und dem Verstärker JVC AX-900B, nicht zu verwechseln mit dem Verstärker Victor AX-900, mit dem er nur die Bezeichnung gemein hat. Ab dem Zeitpunkt gab es lediglich Plattenspieler mit Chassis aus Kunststoff. Auch positiv zu erwähnen ist die auch hier verkaufte Lautsprecherserie JVC Zero mit dem Spitzenmodell Zero9. Das Design von Verstärkern und Tunern war nicht das Gleiche wie bei den Victor Geräten. Man kann darüber streiten aber die Exportgeräte waren einfach hässlich, teils überladen mit Schaltern, bzw. Knöpfen und Schiebereglern. Dieses merkwürdige Design wurde damit begründet das man sich nach dem europäischem Käufergeschmack richten würde. Alles in allem hätte der Verkaufserfolg riesig sein können wenn JVC auch die unter dem Pseudonym Victor verkauften Geräte in Deutschland angeboten hätte
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