Motional Feedback, MFB, MFB Lautsprecher, MFB Patente
Es handelt sich bei MFB, oder genauer Motional Feedback, um eine sogenannte Rückkopplungskontrolle, elektrodynamische Gegenkopplung oder Beschleunigungsgegenkopplungs Prinzip eines Lautsprechers. Dabei wird auf verschiedene Weise die Bewegung der Membrane des Lautsprechers mit dem sich aus dem elektrisch zugerführten Signal ergebenden Sollwert verglichen. Besteht eine Abweichung, dann sorgt ein elektronisches Regelwerk für eine Korrekturspannung die den Fehler behebt. Weil diese Elektronik extrem schnell arbeitet, erkennt sie alle Fehler schon im Ansatz und lässt es gar nicht soweit kommen das hörbare Klangverzerrungen entstehen. Philips z.B. stattete die Tieftöner der MFB, Motional Feedback Boxen mit einer piezoelektrischen Rückkopplungssteuerung aus. Andere Hersteller, z.B. National (später Technics) verwendete erstmals 1966 MFB in dem Receiver SA 52, Backes & Müller, um 1974 in der Monitor 5, Rückkopplungssteuerung bei allen Systemen (TT, MT, und HT) Mittel und Hochtöner allerdings kapazitiv. Die Backes & Müller Monitorbox hatte lediglich ein Volumen von 55 Liter wurde aber durch ihr sauberes Klangbild in die Spitzenklasse eingestuft. Der Lautsprecher Philips RH 532 z.B. erreichte einen maximalen Schalldruck von sagenhaften 105 dB W/1m und das mit lediglich 21 Liter Gehäusevolumen.
Wer ursprünglich MFB, Motional Feed Back, erfand lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Das erste Patent wurde am 1. Januar 1933 angemeldet von jemandem Namens Smythe, (der Erfinder?) April 1935 und Februar 1945 folgten weitere Patentanmeldungen. Luxman meldete 1961 ein Patent für ein in den Verstärker Luxman SQ-65 eingebautes Rückkopplungskontroll – System für MFB Lautsprecher an. Am 15. Mai 1969 meldete Francis Miller ein Patent für eine Weiterentwicklung von MFB an. Philips (U.S. Philips Corporation, New York) meldete am 29. Mai 1974 ein Patent auf die Funktionsweise mittels eines piezokeramischen Elementes in einem Tieftöner an. 1. Februar 1978 die Firma B & M Elektronik Meletzky (Deutschland) meldete ein Patent auf die Erfindung eines elektroakustischen Wandlers an, der für die Wiedergabe einen Diaphragmakörper in ovaler Form verwendet. Weitere Patente meldet Pioneer Electronic Corporation Tokyo, am 14.Juli 1975 und am 20. April 1983 an. Soweit bekannt ist verwendete Pioneer MFB nicht kommerziell. Im Laufe der Jahrzehnte wurden weitere, unzählige Änderungen und Entwicklungen von Motional Feed Back zum Patent angemeldet. Es herrscht allgemein die Vorstellung Philips habe MFB erfunden, wie man oben sehen kann war das nicht der Fall.
Wie andere Firmen auch, hat Philips lediglich eine vorhandene Erfindung modifiziert. Allerdings war Philips der einzige Hersteller der MFB Lautsprecher nicht nur in größerem Umfang produziert hat, sondern dieses Prinzip durch gezielte Werbung auch bekannt gemacht hat. Weitere Lautsprecher die nach dem MFB Prinzip arbeiteten: Jamo MFB 90, Jamo MFB 100 (aktiv, 44 Watt 3 Kanal Verstärker), Jamo MFB 200 mit 12″ Tieftöner und magnetostatischem Hochtöner, weitestgehend identisch mit dem Modell MFB 100, Philips RH 541, Philips RH 544, Philips AH 567, Philips RH 545, Philips 585, Philips 586, Philips 587, Philips F 9638. Philips stellte immerhin rund 10 Jahre lang MFB Lautsprecher her (1975 ~ 1985). Korn & Macway KM 5000 (Belgien), Transonex IML FAS (Schweiz). Erstaunlich ist das Mitte der 70er Jahre durch die Bank nur europäische Hersteller MFB Lautsprecher anboten. Eigentlich sind MFB Lautsprecher ideal, unverständlich ist das diese Technik heute nicht mehr angeboten wird.
Beschreibung von Philips
Die Lautsprecher PHlLlPS RH 532 ELECTRONIC-MFB überraschen mit einem erstaunlich großem Klangvolumen bei ihren kleinen Gehäusevolumen! Sie verfügen über 40 Watt Sinusleistung für die Bässe und 20 Watt Sinusleistung für den Mittel-Hochtonbereich. Das sind insgesamt 60 Watt bei einem Gehäuse von lediglich 15 Litern. Nur 9 Liter sind davon akustisch wirksam. 6 Liter beansprucht die Elektronik.
Linearer Schalldruckverlauf und hoher Wirkungsgrad
Viele Besitzer von HiFi Anlagen versuchen, Mängel der Basswiedergabe ihrer Boxen durch Anheben im Frequenzbereich zwischen 100 und 200 Hz zu kompensieren. Da das Übel so nicht an der Wurzel gepackt werden kann, ergibt sich zwar ein voluminöser, doch sehr verfälschter Bass, wie ihn ein ernsthafter HiFi-Liebhaber ungern akzeptiert. Die RH 532 ELECTRONIC MFB jedoch bringt echte, unverfälschte Bässe hinunter bis 35 Hz. Das ist tiefer als der tiefste Ton auf dem Kontrabass. HiFi Kenner wissen wie wichtig ein ausgeglichener und möglichst linearer Schalldruckverlauf für eine unverfälschte und klangneutrale Wiedergabe im gesamten Übertragungsbereich ist. In herkömmlichen „passiven“ HiFi-Boxen kann diese Ausgeglichenheit nur durch Senken aller höheren Lautsprecher Wirkungsgrade auf den niedrigsten erreicht werden. In der „aktiven“ HiFi Box RH 532 ELECTRONIC MFB ist es gerade umgekehrt. Alle niedrigeren Wirkungsgrade werden auf den höchsten angehoben.
Philips RH 532 | |
Backes & Müller Monitor 5 (BM Monitor 5, BM 5)
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Philips 567 | |
Philips MFB Tieftöner | |
MFB Lautsprecher Panasonic EASB-8M2 von 1961 |
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